Moin Leute!
Bin länger nicht mehr hier gewesen...und irgendwie hab' ich immer noch ein bisschen Schwierigkeiten, mich im (ja gar nicht mehr soo) neuen Forums-Design zurechtzufinden. Naja, der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier.
So, jetzt mal zum Thema:
Vor mittlerweile gut 3 Jahren habe ich mir per Ebay-Kleinanzeigen mehr oder weniger spontan und zufällig folgenden "Exoten" angelacht:
Was daran exotisch ist?
Das ziemlich seltene Carraragrau. Und das vor allem in Verbindung mit der sensationell langen Liste üppigster Sonderausstattung:
260 - TYPKENNZEICHEN AUF HECKDECKEL - WEGFALL
537 - ANTENNE MECHANISCH UND LAUTSPRECHER VORN - OHNE RADIO
Das war's. Wirklich. Kein Schiebedach. Keine Klima. Kein Leder. Keine Sitzheizung. Keine elektrischen Fensterheber. Keine Automatik. Kein Metalliclack. Nix. Wirklich nix. Noch nicht einmal Zentralverriegelung.
Stattdessen: Stoffsitze. Kurbelfenster. Viergang-Schalter. Uni-Lack. Kleinster Spar-Diesel.
Ein echter Buchhalter. Und perfekter günstiger und zuverlässiger (Sommer-)Daily-Driver. Denn was nicht da ist, kann eben auch nicht kaputtgehen...
Vom Vorbesitzer nachgerüstete Zubehör-Alus, ein moderneres Allerweltsradio, der Holzschaltknauf sowie eine ganz offensichtlich nie verwendete und absolut neuwertige AHK (joah, keine ORIS - na gut) waren bei Kauf schon an Bord und einigermaßen zu verschmerzen. Dafür gab's seitens des Vorbesitzers aber zumindest die Lieferung frei Haus auf eigener Achse aus dem rund 120 km entfernten Aschaffenburg sowie einen am Zielort immer noch rund dreiviertel vollen Tank und gut viereinhalb Monate Rest-TÜV auf der Haben-Seite. Kann man bei deutlich dreistelligem Kaufpreis von einem gepflegten Zweithandfahrzeug ja wohl auch erwarten
Klingt alles vielleicht gerade ein bisschen nach Märchenstunde, stimmt aber soweit. Zur Wahrheit gehören aber auch die grob geschätzt 2.500-3000€ reiner Ersatzteilwert (überwiegend kein No-Name, aber eben auch nicht original MB, sondern preiswert im Aftermarket) und einiges an Arbeitsstunden, was ich in den vergangenen 3 Jahren immer mal wieder zwischendurch investiert habe, um den Buchhalter nun wieder tippitoppi auf die Straße zu stellen. "Zwischendurch" heißt in diesem Fall, dass manchmal durchaus einige Wochen oder gar Monate zwischen aufeinander folgenden Reparaturarbeiten liegen konnten. Meistens hat mich da leider die Warnlampendisco meines Alltags-163ers in Schach gehalten, der just immer dann ein Wehwehchen hatte, wenn ich eigentlich mal wieder Lust aufs Schrauben am 124er verspürte.
Nunja - nach bald 375.000km ist der ML trotz stetiger technischer Instandsetzung dank Rost, zunehmend fehlerhafter Unnütz-Elektronik und legendärer Ami-Verarbeitungsqualität demnächst wohl bald ein Fall für den hiesigen Export-Ali. Vielleicht findet sich ja im nichteuropäischen Ausland noch ein Sternefreund, der dem Dicken in vielen, ortsüblich mit je 50 Cent vergüteten Arbeitsstunden zum zweiten Leben verhilft. Hierzulande wird meine bisherige Allzweckwaffe unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten wohl nicht mehr zum Schmuckstück mutieren...
Zurück zum Buchhalter-124er:
Der hat zwar sogar noch mehr als mein ML auf der Uhr...
...wurde aber auch im Schwabenland gebaut und zwar zur Zeit als in Stuttgart noch die Ingenieure und nicht die Controller die Autos konstruiert haben.
Blech- und sonstige Gesamtsubstanz für den Kaufpreis, die Laufleistung, Alter und Modell (ist ja keine 500E Schönwetter-Trailerqueen) bombastisch - technisch lag allerdings so Manches im Argen. Das lag allerdings vorwiegend daran, dass meine beiden Vorgänger auf dem Wagen (Erstbesitzer bis 2015 ein Mann Jahrgang 1938 - offenbar verstorben, danach bis 2022 die Frau des Zweithalters - so ungefähr in meinem Alter) das Fahrzeug zwar einigermaßen gut behandelt haben, aber dank legendärer Daimler-Qualität wohl auch sensationell günstig gefahren sein müssen und der Diesel-Benz sich allem Anschein nach jahrelang überwiegend mit Tanken und regelmäßigem Ölwechsel begnügt hat. So waren in erster Linie Verschleißteile zu wechseln (größtenteils nach über 30 Jahren und 400tkm offenbar noch die ersten, werksseitig montierten!), ein paar Servicearbeiten zu machen und einige übliche 124er-Problemchen zu beheben.
Gemacht habe ich (ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder richtige Reihenfolge) u.a.:
-neues Servoöl mit Filter
-neuer Dieselfilter, Dieselvorfilter und ein neuer Dieselschlauch
-neuer Keilriemen mit Spannrolle, und WaPu
-Motorölwechsel
-Motorraum von Silikonöl befreit (Vorbesitzer hatte wg. quietschendem Keilriemen diesen irgendwann alle paar Tage mit Silikonöl benetzt...die Fliehkraft tat ihr Übriges )
-O-Ringe an Druckleitungshaltern der ESP gewechselt
-neue Stoppdose
-neuer Kühler
-neuer Blech-Schraubdeckel - dort wo bei entsprechend ausgestatteten Modellen der "Tauchsieder" für die Motorvorwärmung sitzt
-neue Sachs-Federn vorne (originale beide an üblicher Stelle unten überm Querlenker ca. 1/4 Windung abgebrochen)
-neue 1-Noppen-Federgummis vorne
-beidseitig neue Lemförder Querlenker vorne (noch zusätzlich von außen mit überlackierbarem Steinschlagschutz und Lack sowie von innen mit Hohlraumwachs geflutet)
-abnehmbaren Haubenstern (Göckel) montiert
-zwei neue Kotflügel (Zubehör - bereits in Wagenfarbe lackiert) bestellt - müssen noch montiert werden (alte Kotis jeweils am Radlauf bisschen rostig...wäre nach Behandlung mit Schleifpapier, einem Pinsel und einem Farbdöschen bei einem Zustand 3-Auto wahrscheinlich noch einige Jahre fahrbar gewesen)
-beide Schließzylinder der Türschlösser vorsorglich zerlegt, gereinigt und neu gefettet
-neuer Schaltsack
-maßgefertigte Kunstleder-Schonbezüge (passenderweise Ton in Ton mit der grauen Außenlackierung) montiert
-KI-Dimmer repariert (kalte Lötstelle) und sämtliche funktionierende und nicht funktionierende Birnchen in Mittelkonsole und Armaturenbrett durch LED-Birnchen ersetzt (für die richtige Farbtemperatur/Glühbirnchenoptik hilft übrigens bei zu kaltweißen LEDs je ein Tupfer lachsfarbener Nagellack pro LED-Birnchen )
-ein Satz Gummi-Schalenfußmatten (Zubehör)
-Hardy-Scheibe gewechselt
-gebrauchte PEX-Kofferraumwanne
-mech. Antenne (Beru) ersetzt - alte war abgebrochen
-alle 4 Gummi-Anschlagpuffer für Heckdeckel (fahrzeug- und deckelseitig) neu
-Kofferraumdichtung ausgebaut, alles gereinigt und wieder eingebaut
-hintere Stoßdämpfer durch neue Bilstein HD ersetzt - die alten waren offensichtlich noch die ersten (!) - 400tkm!
-beide hintere Bremssättel (wohl auch die ersten!) durch neue Zubehörsättel ersetzt
-beidseitig hinten Bremsbeläge neu
-prophylaktisch beidseitig hinten Bremsschläuche neu - die alten waren definitiv die ersten und noch dicht und nicht wirklich porös (!!!) - EZ Auto = 04/1991 - DOT auf Bremsschläuchen 03/91 - - mal schauen, ob die aktuellen auch weit über 30 Jahre halten....
-Bremsflüssigkeit neu
Bestimmt hab' ich noch irgendwas vergessen - mehr fällt mir aber wirklich gerade nicht ein...
Die hellgrüne (!) Original-Spurstange dürfte übrigens wohl auch noch die erste sein. Hab' ich mal grob vom Schmutz befreit, ein bisschen Schutzwachs drüber gepinselt und drin gelassen. Mal schauen, wie lange die noch tadellos funktioniert.
Ansonsten hab ich bisher nirgendwo Abklebekanten, Farbunterschiede o.ä. gefunden - das Fahrzeug könnte somit (bis auf die von mir neu gekauften vorderen Kotis) womöglich komplett im Erstlack sein.
Aktuell steht nun noch an:
-vordere Endspitzen vom Außenschweller beidseitig schweißen, lackieren und versiegeln. Die entsprechenden Bleche von Trabhan liegen schon bereit, aber da ich selbst (noch?) nicht schweißen kann, macht das im August jemand, der was davon versteht. Sind übrigens jeweils wirklich nur die Endspitzen vorne zwischen A-Säule und Radlauf betroffen - da, wo der Außenschweller quasi ins Leere läuft und nur noch die Funktion hat, die 2 unteren Kotflügelschrauben aufzunehmen. Unterhalb der Schraubenlöcher und vor Höhe A-Säule bündig weggerostet. Hätte man in nun 34 Jahren vielleicht zehnmal die unteren Schrauben der vorderen Radhausschalen gelöst und den Bereich grob von Laub und Schmutz befreit, hätte ich statt Rostbrösel und feuchter Erde wohl auch hier überwiegend kerngesundes Blech in der Hand gehabt. Naja Schwamm (besser kein Schlamm mehr) drüber - der Rest der Schweller samt Wagenheberaufnahmen ist nach Demontage der Schwellerverkleidung und anschließender Reinigung jedenfalls in wirklich sehr gutem Zustand!
Ansonsten noch:
-beidseitig Topflager der Hinterachse wechseln
-neue Motorhauben-Dämmatte montieren
-Hohlraumversiegelung
-TÜV und H-Abnahme
Ich hoffe mal, dass in den nächsten zwei Monaten dann irgendwann endlich mal Rollout ist.
Für die kommenden Jahre soll der Buchhalter dann als Daily-Driver zumindest im Sommer (05-10) den ML ersetzen.
Womit wir auch schon bei meinem Problem wären (dieses dann dank hier begrenzter Zeichenanzahl im 2ten Teil):