S-Klasse 4MATIC: Traktion auf noblem Niveau
06c3506_32-scaled.jpg Im Rahmen der Allradoffensive erhält die S-Klasse…

Mitte der 1980er-Jahre ist die Zeit reif, um den Allradantrieb auch in andere Personenwagen von Mercedes-Benz zu bringen. Doch das System muss überdacht werden, um die Anforderungen beispielsweise in einer Limousine zu erfüllen. Auf der IAA 1985 in Frankfurt/Main stellen die Ingenieure ihre Kreation einer breiten Öffentlichkeit vor: 4MATIC heißt der neue Allradantrieb. Er nutzt modernste Möglichkeiten und bedient sich auch der Elektronik, um in allen Fahrsituationen stets einen optimalen Antrieb zu bieten.
Es ist das Anti-Blockier-System, das 1978 die Grundlage für diese Technik legt. Denn darauf aufbauend entsteht die Antriebs-Schlupf-Regelung (ASR), die das Spiel der Längskräfte zwischen Reifen und Fahrbahn nicht nur beim Bremsen, sondern erstmals auch beim Beschleunigen regelt und dabei sowohl auf die Bremse als auch auf das Motormoment einwirkt. Später folgen das automatische Sperrdifferenzial (ASD, 1985) und – gleichfalls 1985 – der innovative Vierradantrieb 4MATIC.
Gemeinsames Merkmal dieser Systeme ist es, den Radschlupf mithilfe moderner Mikroelektronik und Hydraulik zu erfassen und zu begrenzen, um die sogenannte Längsdynamik eines Automobils zu verbessern. Auch der Bremsassistent Brake Assist (BAS, 1996), das revolutionäre elektronische Stabilitäts-Programm (ESP, 1995) und das elektrohydraulische Bremssystem Sensotronic Brake Control (SBCTM, 2001) verwenden die ABS-Signale.
Die 4MATIC arbeitet permanent und verteilt im normalen Fahrbetrieb auf griffigem Untergrund die Antriebskraft zwischen Vorder- und Hinterachse. Das Verhältnis kann je nach Fahrzeugauslegung eingestellt werden, beispielsweise auf 40 : 60 oder auf 48 : 52 Prozent (Verhältnis Vorderachse zur Hinterachse). Damit bleibt der fahrdynamische Vorteil des Hinterradantriebs erhalten, zusätzlich erhält der Fahrer Sicherheitsreserven.
Ihr Debüt feiert die 4MATIC im Jahr 1987 in der Baureihe W 124. Ab der E-Klasse der Baureihe 210 kommt seit 1999 zusätzlich das elektronische Traktions-System 4ETS zum Einsatz, das die Funktion von Differenzialsperren übernimmt und für ein noch besseres Vorankommen auf schlechtem Untergrund sorgt. 4ETS ist in das elektronische Stabilitäts-Programm ESP® integriert, dessen Regelung speziell an den Allradantrieb angepasst ist. Verlieren eines oder mehrere Räder auf rutschigem Untergrund die Traktion, bremst 4ETS die durchdrehenden Räder automatisch und individuell mit kurzen Impulsen und erhöht im gleichen Maße das Antriebsmoment an den Rädern mit guter Traktion. Dieser automatische Bremseingriff kann die Wirkung von bis zu drei Differenzialsperren simulieren.
Die 4MATIC zeigt ihre Stärken vor allem bei ungünstigen Wetterbedingungen wie Nässe, Glatteis oder Schnee durch vorbildliche Fahrstabilität und perfekte Traktion. Beim Anfahren, beim Beschleunigen, bei dynamischer Kurvenfahrt oder in unwegsamem Gelände sorgt das System für zusätzliche Traktionsreserven. Damit verstärkt der permanente Allradantrieb die ohnehin vorbildlichen Fahreigenschaften der Mercedes-Benz Fahrzeuge und bietet auch bei außergewöhnlichen fahrdynamischen Anforderungen die für Mercedes-Benz typische Sicherheit und Souveränität. Obwohl die zusätzliche Technik dem Auto etwas mehr Gewicht bringt und einen leicht höheren Treibstoffverbrauch verursacht, erfreut sie sich großer Beliebtheit, insbesondere in den gebirgigen Gegenden Europas, aber auch und gerade in Nordamerika.
S- und CL-Klasse (220 / 221 / 216)
M-Klasse (163 / 164 / 166)
R-Klasse
Viano
GL
GLK
Im Winter 2010 macht Mercedes-Benz die 4MATIC zum Thema einer eigenen Werbekampagne mit Fernsehspot, Außenwerbung und Print-Anzeigen. Die Botschaft der Kampagne heißt: „ Es ist kalt, es ist nass. Es ist egal. Was den Winter jetzt noch gefährlich macht: der Weg zum Auto.“
Es ist ein guter Zeitpunkt, selbstbewusst die Stärken der 4MATIC herauszustellen. Denn mittlerweile bietet Mercedes-Benz zehn Baureihen mit Allradantrieb an, jüngster Zugang ist der CLS. Das viertürige Coupé ist erstmals mit Allradantrieb verfügbar in den Modellen CLS 350 CDI 4MATIC BlueEFFICIENCY und CLS 500 4MATIC BlueEFFICIENCY. Die 4MATIC mit der Momentenverteilung von 45 zu 55 Prozent zwischen Vorder- und Hinterachse und die Lamellensperre im Zentraldifferenzial mit einer Grundsperrwirkung von 50 Newtonmetern bieten dem CLS 4MATIC optimale Voraussetzungen: Es ermöglicht hohe Traktionswerte, weil mehr Antriebsmoment abgesetzt wird; und die Lamellensperre kann das Antriebsmoment auch variabel zwischen Vorder- und Hinterachse verschieben, falls die Straßenverhältnisse das erfordern. So kann der Eingriff der elektronischen Regelsysteme wie ESP®, 4ETS und ASR möglichst spät erfolgen; ein Großteil des Antriebsmoments wird auch auf glatten Straßen in Vortrieb umgesetzt.
Im Winter 2010 umfasst das Allrad-Angebot von Mercedes-Benz auf dem deutschen Markt insgesamt 48 Pkw-Modelle in 10 Baureihen. Neben den neuen 4MATIC-Modellen der CLS-Klasse sind das Limousinen und T-Modelle der E-Klasse und der C-Klasse sowie die S-Klasse, das Luxuscoupé CL und das Reise-SUV R-Klasse, der kompakte GLK sowie die SUV der GL- und M-Klasse im Angebot. Schließlich spielt in der Modellpalette die G-Klasse weiterhin ihre Stärken abseits befestigter Wege aus. Der Geländewagen gilt nach wie vor als eines der besten Fahrzeuge seiner Art in der ganzen Welt.
Mercedes Enthusiast seit mehr als 20 Jahren