Mit Blaulicht und Tatütata: Der Mercedes-Benz Sprinter 313 CDI Rettungswagen
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MBBAUREIHENDE -
27. Februar 2025 um 20:35 -
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Anlässlich des Jubiläums „30 Jahre Mercedes-Benz Sprinter“ diesmal im Blick: der Mercedes-Benz Sprinter 313 CDI Rettungswagen aus dem Jahr 2001 ausgestellt im Mercedes Museum im Raum Collection 3: Galerie der Helfer.
Auffällig: ein Mercedes-Benz Sprinter mit kubischem, weißem Aufbau, Blaulichtanlage sowie Farbakzenten in Tagesleuchtfarbe. So sieht ein typischer Rettungswagen aus, und genau so steht er im Mercedes-Benz Museum. Gut drei Jahre hat das Deutsche Rote Kreuz im Kreisverband Rems-Murr diesen Rettungswagen mit der Funkkennung 2/83-2 aus dem Jahr 2001 eingesetzt. Exakt 111.473 Kilometer hat er in dieser Zeit zurückgelegt.
Neue Form: „Kofferaufbau“ heißt diese Bauart im Fachjargon. Der Nutzraum mit geraden Wänden lässt sich im Vergleich zu einem Transporter mit Blechkarosserie einfacher und damit praktischer einrichten und bietet zudem mehr Platz inklusive Stehhöhe sowie eine Isolierung. Wichtig für einen Rettungswagen ist zudem, dass sich Hygieneanforderungen einfacher erfüllen lassen. Gebaut ist er von Binz, gegründet in Lorch, Baden-Württemberg. 1996 präsentiert das Unternehmen seinen ersten Rettungswagen mit Kofferaufbau, gefertigt am Standort Ilmenau in Thüringen auf Basis des Mercedes-Benz Sprinters. Damit läutet es eine neue Ära ein. Denn bis in die 1990er-Jahre dominieren zu Rettungswagen ausgebaute Transporter mit Serienkarosserie.
Namensgeber einer Fahrzeuggattung: Der erste Mercedes-Benz Sprinter hat am 23. Januar 1995 seine Weltpremiere. Er folgt auf die intern T 1 genannte Transporterbaureihe (ehemals „Bremer Transporter“), ist auf Anhieb ein Verkaufsschlager und wird sogar „Van of the Year 1995“. Kein Wunder, überzeugt das neue Fahrzeug doch mit hohem Fahrkomfort und vorbildlicher Sicherheit. Stets an Bord sind Antiblockiersystem ABS, automatisches Bremsdifferenzial ABD und erstmals bei einem Transporter vier Scheibenbremsen. Erhältlich ist er in verschiedenen Radständen mit unterschiedlichen Karosserievarianten. Schon bald gibt er umgangssprachlich einer ganzen Fahrzeuggattung den Namen – die „Sprinter-Klasse“. Bis zur zweiten Generation 2006 erhält der Sprinter zahlreiche Updates. Davon profitiert auch der Mercedes-Benz Sprinter 313 CDI Rettungswagen aus dem Jahr 2001.
Rollendes Behandlungszimmer: Beim Blick durch die geöffneten Heckflügeltüren des Rettungswagens fällt die Fahrtrage mit ihrem leuchtend orangen Polster ins Auge. Die Liegefläche kann vom Rollwagen gelöst und somit auch per Muskelkraft transportiert werden, etwa in unwegsamem Gelände. Direkt daneben befindet sich ein blauer Sitz inklusive Anschnallgurt, damit Notarzt oder Rettungssanitäter den Patienten während des Transports versorgen können.
Komplett ausgestattet: Wichtige Rettungsausstattung befindet sich in unmittelbarer Nähe der Trage, etwa ein Defibrillator zur Stabilisierung der Herzfunktion und ein Beatmungsgerät. Beides kann auch außerhalb des Fahrzeugs verwendet werden. Für die Beatmung während der Fahrt gibt es einen eigenen Vorrat an medizinischem Sauerstoff. Mobil sind auch die Handkoffer mit medizinischem Material sowie Medikamenten: Sie befinden sich in den Schrankfächern – von innen und von außen gleichermaßen zugänglich. Dafür hat das Fahrzeug neben der Seitentür eine Klappe. So kann sich das Rettungspersonal mit aller notwendiger Ausrüstung um die Erstversorgung kümmern und dann nahtlos im Auto seine Arbeit fortsetzen. Weiteres Material befindet sich in den umfangreich vorhandenen Schubladen- und Schrankfächern. Ein Schiebefenster vorn an der Kabine ermöglicht eine Blick- und Sichtkommunikation mit dem Fahrer.
Praxisorientierung: Der gesamte Rettungswagen zeugt von praktischer und zweckmäßiger Einrichtung. Das ist unverzichtbar, denn im Einsatz können Minuten lebensrettend sein. Jeder Handgriff des Teams muss sitzen, zuverlässig muss das Fahrzeug den Einsatzort erreichen. Fast klinisch sauber wirkt „2/83-2“ im Mercedes-Benz Museum noch dazu, als könne er jederzeit wieder losbrausen. Mit Blaulicht und Tatütata – im Unterschied zum Mercedes-Benz 320 Krankenwagen aus dem Jahr 1937, ebenfalls im Raum Collection 3 zu sehen. Denn der trägt noch keine Lichtsignalanlage und hat keine Signalhörner.
Arbeitsplatz Cockpit: Zwischen Fahrer und Beifahrer im Sprinter ist die Bedieneinheit von Binz für die Sondertechnik untergebracht: Blaulicht und Signalhorn können dort eingeschaltet werden, ebenso die Arbeitslichter am Fahrzeugaufbau außen und innen, eine Halterung nimmt den Hörer des Funksprechgeräts auf. An der Rückwand der Fahrerkabine hängen zwei Schutzhelme – offensichtlich kaum benutzt und daher nahezu im Neuzustand. Dort ist außerdem ein Handscheinwerfer untergebracht sowie ein Spannungswandler und 220-Volt-Steckdosen, um Standardelektrogeräte mit Strom zu versorgen.
Fast wie im Personenwagen: Bequeme Sitze, perfekte Sicht nach vorn und Fahrkomfort fast wie in einem Personenwagen – darüber freuen sich Fahrer und Beifahrer. Der Vierzylindermotor des 313 CDI entwickelt 95 kW (129 PS) aus 2.148 Kubikzentimetern Hubraum und ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h. Die automatisierte Sprintshift-Schaltung bietet weiteren Komfort.
Jubiläum: Zum Anlass „30 Jahre Sprinter“ zeigt das Mercedes-Benz Museum bis zum 31. März 2025 im Atrium und vor dem Museum ein Fahrzeug der ersten Generation sowie den aktuellen Sprinter und sein batterieelektrisch angetriebenes Pendant, den eSprinter.
Fotos: Mercedes-Benz AG
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